Testimonial Dr. Christian Hermes
Dr. Christian Hermes
(Stadtdekan kath. Kirche)
Dass der Mensch endlich ist, verletzlich und bedürftig, gibt ihm als Person und jedem Augenblick seines Lebens Würde und Einmaligkeit. Deshalb gilt es, lange bevor es ans Sterben geht, "endlich zu leben" und das Leben als geschenkte Zeit zu schätzen. Als Christen glauben und hoffen wir, dass das, was an uns ewig einmalig ist, was uns als Person ausmacht und was man auch heute noch "Seele" nennen darf, im Tod nicht verloren geht, sondern in Gott gerettet und aufgehoben wird. Als Seelsorger bei Sterbenden, bei Begräbnissen und in der Begleitung Trauernder habe ich immer wieder erlebt, wie diese Hoffnung hilft, selber gehen zu können oder einen Menschen gehen zu lassen, bei allem, was an Trauer, Wut, Angst, Schwierigem vielleicht zurückbleibt. Ich bin allen sehr dankbar, die sich in der Hospizarbeit und Trauerbegleitung engagieren. Wie wir mit Schwerkranken und Sterbenden, mit Tod und Trauer umgehen, ist für mich ein Gradmesser für die Humanität unserer Gesellschaft.